Nana Pernod: "Die Linie des Menschlichen", 2010
Die Linie des Menschlichen
Schwarzinger bezeichnet sich in erster Linie als Zeichner. Zeichnungen sind der Ausgang für seine Bilder, in denen die Linie das die Komposition bestimmende und zugleich poetische Element darstellt. Das Wesen des Menschen steht im Zentrum. Formal begegnet dem Betrachter ein humanoides Wesen, das trotz der körperlichen Andersartigkeit deutliche Wesenszüge des Menschen trägt. Die Wesen strahlen allesamt etwas positiv Neckisches, Ironisches und ab und zu auch Satirisches aus. Die Bilder stehen in diesem Sinne „über“ dem Menschen, nehmen ihn nicht „todernst“, sondern zeigen dem Betrachter die vielen Möglichkeitsformen seines Wesens auf. Die Augen wie auch der Mund bilden einen visuellen Ankerpunkt, eine kompositorische Einheit, die Schwarzinger bewusst hervorhebt. Die menschlichen Schwächen sind dabei auch als Stärken gedeutet, die die grossen Themen von Werden, Sein und Vergehen tangieren. Die menschenähnlichen Wesen fordern den Betrachter auf, Distanz zu gewinnen und über den Dingen zu stehen, um sie besser zu sehen. Der Mensch ist anders, auch so.
Nana Pernod, Kunsthaus Zürich